Quelle: HBS
PodcastsSystemrelevant Podcast: Aktuelle Herausforderungen der Gewerkschaftsarbeit
Die Schwierigkeiten und Herausforderungen, die der Ausbruch der Corona-Pandemie für die Gewerkschaftsarbeit mit sich bringt, sind dieses Mal Thema der aktuellen Folge mit Johanna Wenckebach und Marco Herack.
[01.03.2021]
Die Auswirkungen der Corona-Krise sind vielfältig und betreffen so gut wie jeden Bereich – so natürlich auch die Arbeit von Gewerkschaften, die letztendlich auch immer sehr viel mit dem physischen Zusammenkommen von Menschen zu tun hat: Organisation von Beschäftigten, Gespräche und Diskussionen im Betrieb, Verhandlungen in Tarifrunden oder auch Streiks.
Gewerkschaftliche Bewegungen oder auch Tarifbewegungen und Tarifverträge beruhen auf Solidarität und auf demokratischen, gemeinsamen Prozessen, bei denen Menschen zusammenkommen und diskutieren. In diesen Prozessen ist auch eine gewisse Stimmung entscheidend, die dabei vor Ort entsteht – insbesondere etwa bei Tarifverhandlungen.
Es gibt sehr viele, sehr kreative Wege, die im vergangenen Jahr von den Gewerkschaften beschritten wurden, um diese Prozesse, die Diskussionen und Gespräche, in digitale Räume zu verlegen – was sich nicht immer als so einfach darstellte. Bei der Tarifbewegung ist es etwa eine ganz spezielle Situation, weil es dort feste Prozesse gibt, die sich nicht so einfach in den digitalen Raum verlegen lassen.
Wie sollen während eines Lockdowns und mit Kontaktbeschränkungen, Gremien zusammenkommen, um Forderungen zu besprechen und zu erarbeiten? Idealerweise gibt es diesbezüglich Verordnungen, die auch das mit den Kontaktbeschränkungen regeln. In den allermeisten sind explizit zum Beispiel Aktivitäten der Sozialpartner, also Tarifverhandlungen, ausgenommen.
Die Tarifbilanz für 2020 war so auch durchaus erfolgreich – es hat viele Verhandlungen gegeben, die zu Tariferhöhungen geführt haben, sodass das Tarifarchiv des WSI die Bilanz zieht, dass das Tarifvertragssystem auch unter Krisenbedingungen funktioniert hat.
Gewerkschaftsarbeit der Zukunft
Nichtsdestotrotz sollte nach der Krise genauer hingeschaut werden, wie Gewerkschaften sich digital im Betrieb organisiert bekommen, denn die Frage digitaler Zugangsrechte von Gewerkschaften wird auch nach der Pandemie eine Rolle spielen.
Coronabedingt gab es einen großen Anstieg von Beschäftigten im Homeoffice, und viele derjenigen, die von Zuhause arbeiten können und dies jetzt auch taten, wollen diese Möglichkeit in der Zukunft weiterhin nutzen. Johanna Wenckebach erklärt, welche Wege Gewerkschaften in der Corona-Pandemie gegangen sind, um sich und Beschäftigte in den Betrieben auch digital adäquat zu organisieren, welche Probleme (Arbeitsmittel des Arbeitgebers, Datenschutz) bestanden und noch bestehen, und was in der Zukunft diesbezüglich zu erwarten sein wird.
Alle Informationen zum Podcast
In Systemrelevant analysieren führende Wissenschaftler:innen der Hans-Böckler-Stiftung gemeinsam mit Moderator Marco Herack, was Politik und Wirtschaft bewegt: makroökonomische Zusammenhänge, ökologische und soziale Herausforderungen und die Bedingungen einer gerechten und mitbestimmten Arbeitswelt – klar verständlich und immer am Puls der politischen Debatten.
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Christina Schildmann